Unlängst habe ich eine Serie von Workshops mit Administratoren durchgeführt. Interessant war dabei die Frage, ob es denn möglich ist, bei der Installation und Konfiguration von auch sehr komplexen Softwareprodukten und Technologien, darauf zu verzichten, selbst die Hoheit über Tastatur und Maus zu behalten, oder einen der Teilnehmer mit der unmittelbaren Installation zu beauftragen.
Ich habe mich ganz bewusst auf dieses Experiment eingelassen. Einerseits werde ich als Trainer dazu gezwungen, klar zu sagen, was zu tun ist. Andererseits hat der Teilnehmer das Gefühl, dass er derjenige ist, der die Installation ausführt. Es ist also „sein Baby“, was da entsteht. Dabei will das Bild vom Kapitän auf der Brücke nicht aus meinem Kopf. Auch wenn der Steuermann „das Ruder in der Hand hat“ ist es doch der Kapitän, der den Kurs ansagt. Doch ebenso wie ein großes Schiff hat das ganze System eine gewisse Trägheit. Da wird schon mal die Taste [Return] gedrückt, bevor die Befehlszeile vollständig eingegeben ist oder der Steuermann verweigert die Gefolgschaft und meint den Kurs selbst bestimmen zu müssen. Spätestens dann, wenn klar wird, dass der „Alleingang“ ein Irrweg war, richten sich die fragenden Blicke der Teilnehmer an den „Kapitän“. Eben dieser „Kapitän“ sollte sich nicht nur in der Rolle des „Erklärbären“ sehen, sondern auch zeigen können, dass er eben nicht alles weiß. Entscheidend ist dann, dass er zielführende Ansätze und Konzepte zur Lösungsfindung vorweisen kann. Andernfalls wird er wohl ein Problem haben, weiterhin als Kapitän akzeptiert zu werden …