Angetestet: Toshiba AC100 – weniger geht (fast) nicht

Ein Netbook mit 10-Zoll-Display und über 4 Stunden Laufzeit für weniger als 150 Euro? Das gibt es nicht? Doch, das gibt es tatsächlich.

Wahrscheinlich wegen des für diese Geräteklasse ohne Touchscreen nur bedingt geeigneten Android-Betriebssystems hat das AC100 von Toshiba nur mäßigen Markterfolg. Der Großhandel ist offenbar um Schadensbegrenzug bemüht und verkauft die Geräte weit unter dem Listenpreis. Dabei handelt es sich um das zweite Netbook mit ARM-CPU über das ich berichte. Vor einiger Zeit hatte ich das „Jay-Book 9901″ kurz vorgestellt. Doch die Unterschiede sind erheblich:

  • 4 mal größerer Hauptspeicher.
  • Dualcore ARM-CPU.
  • 10″ statt 7″ Display.
  • 8 GB interner SSD Speicher statt 2 GB.

Ersetzt man das Android-Betriebssystem durch ein modifiziertes, für die ARM-Plattform angepasstes Ubuntu Linux (10.10), sieht es mit der Benutzbarkeit schon wesentlich besser aus. Selbst Openoffice steht zur Verfügung und funktioniert einwandfrei. Mit der Netbook-Oberfläche von Ubuntu lässt es sich ganz gut leben. Sicher macht auch Ubuntu aus einem Netbook dieser Leistungsklasse keine Hochleistungsworkstation. Zum Surfen, Email Lesen und Schreiben, zur Erstellung von Office-Dokumenten usw. reicht es allemal. Wer keine weitergehenden Ansprüche und Bedürfnisse hat, wird dieses kleine Netbook wohl als alltagstauglich akzeptieren. Ich werde das in einem mehrwöchigen „Selbstversuch“ einmal testen. Hierzu sind jedoch noch einige „Hürden“ zu überwinden. Ich brauche für die tägliche Arbeit einige Dinge, die das kleine Netbook so zunächst nicht ermöglicht:

  • Windows: Für die Administration von VMware ESXi 4.x Systemen benötigt man einen nur unter Windows-Betriebssystemen laufenden Client. Eine Möglichkeit könnte eine RDP-Session mit Hilfe des Terminal-Server-Clients (basierend auf rdesktop) sein.
  • OpenVPN (kein Problem – ist verfügbar, sogar als Network-Manager-Plugin.
  • SSH (ebenfalls im „Lieferumfang“, M.I. würde sagen: „’sudo apt-get install openssh-client‘ ist Dein Freund“ 😉 )
  • Ethernet – das scheint nun wirklich ein Problem zu sein, denn das Gerät hat keine Ethernetschnittstelle! Wlan ist vorhanden und funktioniert auch, jedoch kann ich es nicht immer nutzen, da einige Arbeitsumgebungen bei meinen Kunden und in meinen laufenden Projekten keinen WLAN-Zugang ermöglichen. Vielleicht ist es möglich, diese Schnittstelle mit Hilfe eines USB2Ethernetadapters nachzurüsten. Das wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

 

Und sonst?

Flash?

Zumindest solange ich mit dem AC100 „nur“ dienstlich unterwegs bin brauche ich eigentlich nicht wirklich Flash. Insofern ein erträglicher Verlust, der noch dazu Ackukapazität spart und deshalb laufzeitbegünstigend wirkt.

Sound?

Sounduntertützung ist gegeben. Auch wenn man ehrlicherweise nicht unbedingt von Lautsprechern reden sollte. Es hört sich ohne Kopfhörer oder externe Lautsprecher eher wie zwei zappelnde Drähte an denn als Stereosound. Mit Kopfhörern kann man seine MP3-Sammlung schon genießen. Ich benutze dazu gelegentlich Ohrhörer die dafür recht gut geeignet sind.

Video?

Ich weiß nicht so recht, was sich die Entwickler dieser kleinen Maschine dabei gedacht haben, als sie das Teil mit einem HDMI – anstatt mit einem „normalen“ VGA- oder DVI-Ausgang ausgestattet haben. Auch wenn ein NVIDIA-Aufkleber darauf hin deudet, dass man hier von der Grafikleistung einiges erwarten kann, ein VGA-Ausgang wäre mir persönlich lieber gewesen.

Bluetooth?

Im AC100 ist ein Bluetooth-Modul verbaut. Ob es nur ein „Treiberproblem“ oder ein ISO-Layer-8 Problem ist vermag ich nicht zu sagen, es wäre jedoch ganz gut, wenn es mir gelingen würde, eine Bluetooth-Maus mit dem AC100 zu „verheiraten“.

UMTS?

Die von mir getestete Version des AC100 hat kein eingebautes UMTS-Modul. Ich benutze für den Fall, dass kein WLAN verfügbar ist, einen UMTS-Accesspoint von HUAWAI mit einer  Prepaid-Karte. Für gelegentlichen Gebrauch sehr zu empfehlen, da die Tagesflat für 2,50 Euro doch recht günstig ist.

Skype?

Bisher bin ich noch nicht fündig geworden. Mir ist keine Implementierung eines Skype-Clients für diese Plattform bekannt.

 

Sehr angenehm fallen das geringe Gewicht von nur 863 Gramm (inklusive Acku und SD-Karte) und die gut zu bedienende Tastatur auf. Das Touchpad mit den beiden Tasten konnte dagegen nicht überzeugen. Vielleicht wieder ein Layer-8-Problem weil der Tester in letzter Zeit zu oft mit Apple-Systemen gearbeitet hat.

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